[Feld] Joch und Jammer: zur Komplizenschaft mit der Feldherrschaft (I)

Betrachtet man das Phänomen des Jammerns einmal genauer, so hat Gejammer aber viel mit Unterjochung zu tun. Das ist zwar einerseits recht banal: wer würde bei einem Joch auch nicht an Jammer denken? Andererseits: in Gestalt der Selbstunterjochung stellt Gejammer auch einen bemerkenswerten Macht- und Herrschaftsaffekt dar, der nicht immer einfach zu durchschauen, geschweige denn ganz abzustellen ist. (...) Wie zu sehen sein wird, bedient sich der Jammer je nach Bedarf an der Wahrheit, wodurch die enge Verwandtschaft zwischen Jammer und Whataboutismus zu Tage tritt. Und ähnlich -- wenn auch spontaner, impliziter und ungerichteter als die gezielte Streuung whataboutistischer Meinungen durch talentierte "opinion technicians" -- geht falsch und übermäßig angewandter Jammer eine Komplizenschaft zu Macht- und Herrschaftsverhältnissen ein. 

[Heine-Projekt] 5.3 Die Romantiker: Ressentiment oder Rebellion?

Hannah Arendt hatte für ihr Varnhagen-Buch ursprünglich den Titel "Die Melodie eines beleidigten Herzens, nachgepfiffen mit Variationen von Hannah Arendt" vorgeschlagen, der sich jedoch weder bei ihrem deutschen Verleger Klaus Piper durchsetzen ließ, noch in der englischen Übersetzung wiederfindet.83 Die Bezeichnung des "beleidigten Herzens" erscheint insofern als passend, als Rahel Varnhagen vor dem im letzten... Continue Reading →

[Francorum] Pilotbeitrag: Rückkehr nach Franken/Fahrende Gaukler I

Dieser Beitrag könnte mit der Überschrift „Rückkehr nach Franken“ beginnen. Es ist nämlich so, dass ich mir am gestrigen Tag mit dem palindromischen Datum 02.02.2020 nach vielen Jahren wieder einmal die jährlich stattfindende Theateraufführung der Friesenhäuser Laientheatergruppe „Fahrende Gaukler“ angesehen habe. Friesenhausen heißt der Ort, in dem ich aufgewachsen bin. Um diesen Abend im Laientheater... Continue Reading →

[Geschichte] Renommiergeld, Gedenkstätten und die Lage der Geisterjäger unserer Gesellschaft

Dieser Beitrag ist ein Kommentar zum offenen Brief „Große Bedeutung – schlechte Bedingungen: Mitarbeiter*innen von Gedenkstätten fordern faire Entlohnung, soziale Absicherung und mehr Mitbestimmung“. Obwohl ich selbst kein Gedenkstättenmitarbeiter bin, habe ich diesen offenen Brief unterschrieben. Ich finde besonders den Titel „Geschichte wird gemacht“ sehr treffend. Da ich selbst auch Historiker bin, folglich gewissermaßen „Geschichte... Continue Reading →

[Religion] Astarte, Ostern, Freud und der Vaterkult

Da ich realisiert habe, dass Facebook ein schädliches und unnützes Tool ist, wenn es um etwas anderes gehen soll, als die Produktion "öffentlicher Meinungen" zu beobachten oder herauszufordern, und dass es in keinster Weise -- auch nicht unter in aller Form gebildeten und/oder "liberalen" Menschen -- dazu taugt, ernsthafte Diskussionen oder Kritik der eigenen öffentlichen... Continue Reading →

[Metamorφ] Gilets Jaunes et mouvements sociaux

Qu'est-ce qui est un "mouvement social"? Voici le blog très intéressant de Samuel Hayat avec une pièce longue et profonde sur les gilets jaunes, découvert grâce à mon amie Larissa qui habite à Paris. Comme l'auteur l‘écrit, beaucoup des certitudes sur "les mouvements sociaux" sont remis en question. Là, je suis complètement d'accord. J'ai écrit, récemment,... Continue Reading →

[Tropik] Das binär gebürstete Hin- und Her des Neo-Re: unser Interregnum, Herrschaften wie Jair Bolsonaro, das sich-Bewegen von Bewegungen.

Unser anhaltender, mit tweetendem Tempo um sich greifender Zwischenzustand ist wohl mit Antonio Gramscis Interregnum reichlich treffend erfasst, den ich hier als Alternative für den Begriff der Metamorphose diskutieren will. Die Erfassung dieses Interregnums – und ihm so überhaupt beikommen zu können – erscheint mir dringender denn je. Auf die Gefahr hin, zu wiederholen, was ich... Continue Reading →

[Sprache] Hedges, Hedging oder Verheckungsstrategien am Beispiel fachsprachlicher Texte

"Fachsprache beansprucht für sich nach einer weitverbreiteten Auffassung die Eigenschaft, im Gegensatz zur „Gemeinsprache“ besonders exakt, objektiv und frei von emotionalen Ausdrücken zu sein. Hedges hingegen bringen gerade das zum Ausdruck, was nicht punktgenau festgelegt werden kann oder Schattierungen als Abweichung eines bestimmten Standardwertes beschreibt. Durch Hedges können jene Abweichungen, aber auch Distanz der Textproduzentin... Continue Reading →

[Sprache] In Brasilien lächeln sie: Funktionen eines Klischees

Es lohnt sich, auch dann Freundlichkeit auszustrahlen, wenn es Überwindung kostet; eine Binsenweisheit, ein Klischee, ein Gemeinplatz — aber auch eine Lektion, die mir einst ein junger Mann names Washington auf dem Pelourinho, dem Altstadtkern der brasilianischen Stadt Salvador da Bahia, eingeschärft hat, wie mir dazu — hinsichtlich meines Forschungsthemas vielleicht etwas weit hergeholt —... Continue Reading →

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