[Geschichte] Belgrad 4.1: Ein gemeinsamer Lesesaal gegen den methodologischen Nationalismus

In den Beiträgen von Tvrtko Jakovina (Zagreb), Dragan Markovina (Zagreb), Ruža Fotiadis (Berlin) und Dubravka Stojanović am Samstagabend ging es in je unterschiedlicher Gestalt um die konflikthafte Auseinandersetzung mit Orthodoxien -- also behaupteten oder verordneten "Wahrheiten", die in ihrer normativen, bevormundenden Eigenschaft der wissenschaftlichen Methode schlechthin widersprechen: nämlich jener der kritischen Hinterfragung und Überprüfbarkeit durch... Continue Reading →

[Geschichte] Belgrad 3: Literatur und Historiographie unter einem Dach

Wer die gemeinsame Sprache (zajednički jezik) versteht, sich für Zeitgeschichte, Literatur und den Kulturbetrieb interessiert und das weltoffene, kosmopolitische Belgrad sucht, sucht es am besten auf dem Festival KROKODIL. Es wurde in diesem Jahr vom gleichnamigen Verein bereits zum 13. Mal organisiert und fand vom 26. - 29. August 2021 statt. Aufgrund des plötzlichen Schlechtwettereinbruchs, der auf eine wochenlange Hitzeperiode folgte, fand ein großer Teil der Veranstaltungen in diesem Jahr nicht wie üblich im Amphitheater vor dem Museum Jugoslawiens (Muzej Jugoslavije) statt -- sondern in den Räumlichkeiten des Zentrums für kulturelle Dekontaminierung (Centar za Kulturnu Dekontaminaciju) und der Jugoslawischen Kinothek (Jugoslovenska Kinoteka). Wie mir Damir Arsenijević erklärte, seien in diesem Jahr deswegen auch weniger Gäste als sonst auf dem Festival gewesen: bei den Veranstaltungen im Freien bringe es das Festival locker auf über Tausend Menschen im Publikum. Trotzdem erschienen mir alle Veranstaltungen sehr gut besucht.

[Geschichte] Belgrad 2: Jugoslawien als Elefant im Raum

Belgrad war die Hauptstadt des geteilten Staates Jugoslawiens -- und Jugoslawien steht auf dem Festival KROKODIL in Belgrad wie der Elefant im Raum: denn letzten Endes positionieren sich alle revisionistischen Diskurse, mit denen sich die beteiligten HistorikerInnen und Nicht-HistorikerInnen auseinanderzusetzen haben, auf die ein oder andere Weise zum früheren, ge-teilten und dann zer-teilten Staat. Diese... Continue Reading →

[Articles] Über die Sevdah, den bosnischen Künstler Damir Imamović und die Würdigung “schrankenlosen Sentiments”

This essay on the art genre Sevdah and its song form Sevdalinka, common across former Yugoslavia and centered in Bosnia and Herzegovina, evolved as a reponse to this year's German Record Critics' Award (Preis der deutschen Schallplattenkritik) to the Sarajevan artist Damir Imamović. Inspired by Imamović's 2013 lecture "On the ten most widespread delusions on... Continue Reading →

[Bosnia] [Lied] Sevdah als verwobenes Kulturgut – oder wie Heine nach Bosnien kam

Vorbemerkung: eine stark erweiterte Version des folgenden Blogposts habe ich als Essay in den Südosteuropa Mitteilungen 5/2020 der Südosteuropa-Gesellschaft veröffentlicht. Ich belasse diesen Blogpost hier dennoch in dieser Form, weil das Blog-Format meinen Leser:innen ermöglicht, über Video-Links auch in einige der Sevdalinke hineinzuhören, sowie sich mit den Künstler:innen und ihren Inszenierungen vertrauter zu machen. Wer... Continue Reading →

[Migration] Razgovor o iseljavanju muslimanskog stanovništva u Tursku na portalu Algoritam

Tekst je prenesen sa Algoritam.net (LINK). Thomas Schad je doktorand na Slobodnom univerzitetu* u Berlinu gdje izučava iseljavanje muslimanskog stanovništva iz bivše Jugoslavije u Tursku i pitanja vjerskog i nacionalnog identiteta. Kako je Osmansko carstvo postepeno gubilo teritoriju na Balkanu tokom 19. stoljeća, tako su i novonastale balkanse države protjerivale svoje muslimansko stanovništvo. Da li... Continue Reading →

[Geschichte] Magisterarbeit revisited

Ich habe meine Magisterarbeit an dieser Stelle einschließlich einer Leseprobe zugänglich gemacht: Thomas Schad (2011): Demographisches Unternehmertum in der Türkei und Jugoslawien: das Beispiel staatlich forcierter Migration jugoslawischer Muslime zwischen den Weltkriegen. =Unveröffentlichte Magisterarbeit des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin. Zum Gesamttext als PDF Leseprobe: 1.2.3. Fazit: Als Muslim emigriert, als Türke immigriert? Die Diskussionen der... Continue Reading →

[Articles] From Muslims into Turks? Consensual demographic engineering between Interwar Yugoslavia and Turkey

Thomas Schad: "From Muslims into Turks": Consensual demographic engineering between Interwar Yugoslavia and Turkey This article focuses on the Yugoslav–Turkish agreement on the resettlement of Muslims from the Serb-dominated lands of southern Yugoslavia to Turkey from 1938. The agreement was part of a broader series of state-directed population resettlement projects in the interwar period that... Continue Reading →

[Bosnia] The čardak defter — Olovo

In this moment, when I decided to write the čardak defter, I am in Olovo. I am sitting on a bank next to the river Stupčanica, whose riverbed is subdued by man-made rocky walls. I see the hotel Akvaterm next to me. The bank is built around a small česma (fountain), pouring warm thermal water... Continue Reading →

[Bosnia] In Bosnia (I)

In Bosnia, everything else was quite different from the Izmir experience. Bosnia was the starting and ending point of my Balkans tour, between Sarajevo’s Baščaršija, Mostar’s Old Bridge, Sandžak’s pešter heights and Ibar valley, Prizren’s multilingual place name signs, Macedonia’s shrub lands and Alexander the Great statues. Different were the little things: you drink čaj... Continue Reading →

[Feld] [Migration] Traurige Tropen der Balkanroute: Flucht und Weltverlust der 1990er und 2014

Vor einem Jahr, im Spätherbst 2014, begab ich mich auf eine zweimonatige Forschungsreise durch Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Kosovo, Makedonien und Serbien. All diese jungen südosteuropäischen Länder hatten während des kurzen Interregnums der 1990er Jahre einen regelrechten Weltverlust erlitten - zu einer Zeit, in der entscheidende Weichen in meinem Leben gestellt werden sollten. Dieser "Verlust von Welt",... Continue Reading →

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