[Francorum] Ima neka tajna veza: so eine geheime Verbindung

Ima neka tajna veza ist der Titel eines sehr jugoslawischen Songs, den ich erst in den 1990er Jahren kennengelernt habe, zur Zeit des Bosnienkrieges, als immer mehr Kassetten und CDs aus der zerschossenen Jugosphäre zu uns kamen. Damals kam auch die blaue Bijelo Dugme CD. Der Song Ima neka tajna veza wurde auch, aber nicht … Mehr [Francorum] Ima neka tajna veza: so eine geheime Verbindung

[Klima] Der CSU-Mann als Baumfreund: ein Essay in Bild- und Habitusbeschreibung

Wenn der weite und über weite Strecken unbelehrbahre Verlauf der Beziehung zwischen konformistischen CSU-Männern und Bäumen nicht tragisch wäre, dann könnte man eine aktuelle Headline mitsamt Teaser und Bild von Markus Söder im Spiegel (Spiegel 19/2021 vom 8.5.2021) auch als schalkhafte Posse verstehen: da präsentiert sich ein CSU-Mann doch tatsächlich als Baumfreund. Ich sehe darin eine extrem gelungene, symbolträchtige und zeitgeistige Machtdemonstration eines sogenannten uomo virtuoso (tugendhaften Mannes), und zwar ganz genau in dem Sinn, wie Niccolò Machiavelli es formuliert hat. Der „tugendhafte Mann“ — was heute meiner Meinung nach zurecht sehr veraltet klingt — strotzt nur so vor virtù, was in etwa mit „Tugend“ zu übersetzen wäre, obwohl in dem Wort über seine lateinische Wurzel etwas stark männliches steckt: der vir ist nämlich der Mann; der Türkischsprecherin, die das vielleicht schon immer etwas ungerecht fand, wird sich gleich die Analogie zur Wendung adam gibi offenbaren: wörtlich „wie ein Mann“, sinngemäß aber „anständig“ — aber das nur am Rande. Die genaueren Eigenschaften der von Machiavelli formulierten, „männlichen Tugend“ bestehen aus ambizione (Ehrgeiz), necessità (Notwendigkeit) und occasione (Gelegenheit). Letztere dürfe der Fürst — und Machiavelli schrieb zur Zeit der italienischen Renaissance, welche eine Zeit extremer politischer Krisen war — sich nicht entgehen lassen. Er müsse sie beim Schopfe packen und dürfe dabei weder vor Grausamkeiten noch vor Barmherzigkeiten zurückschrecken, wobei er auch noch zur gezielten Förderung und Nutzung der Religion rät, deren instrumentellen (bzw. instrumentalisierbaren) Charakter er aber andererseits auch schonungslos offenlegte; nicht zuletzt dadurch hat er sich die katholische Kirche besonders post mortem zum Feind gemacht und einen sagenhaft schlechten Ruf eingefahren. … Mehr [Klima] Der CSU-Mann als Baumfreund: ein Essay in Bild- und Habitusbeschreibung

[Francorum] Homo homini lupus: zwei Canis-Metaphern

Canis lupus und Canis lupus familiaris lauten die lateinischen Bezeichnungen für den Wolf und für den Haushund. Beide Formen von Canis gelten zoologisch als eine Art, obwohl doch zwischen beiden erhebliche Unterschiede bestehen, sodass sie in der vorherrschenden Wahrnehmung nicht als dieselben gelten. Während der Wolf (canis lupus) dem Menschen als sein „Anderes“ galt (und gilt), wird der Haushund (canis lupus familiaris), der doch im Ursprung ein Wolf war (oder ist?) als der Menschen treuester Begleiter wahrgenommen. Hierzu habe ich eine sonntagabendliche Fotocollage aus zwei „hündischen“ Canis-Metaphern gebildet, je ergänzt um ein, zwei Gedanken. … Mehr [Francorum] Homo homini lupus: zwei Canis-Metaphern

[Pandemos][Francorum] Schlüsselblumenzeit (III)

Die erste selbst erlebte Katastrophe kam im letzten Kindergartenjahr. Heute, am 26.4.2021 ist das 35 Jahre her, und ich erinnere mich trotz meines geringen Alters noch ziemlich scharf umrissen an die Stimmung. Diese trat allerdings zeitversetzt ein, um sich erst allmählich zu einem Katastrophenbewusstsein auszuwachsen: kein Sandkasten, keine Pilze, kein Waldboden, kein Regen (…) … Mehr [Pandemos][Francorum] Schlüsselblumenzeit (III)

[Foto] Das möchte ich nicht

Früh werden Nebelwolken wieder zu Schwaden. Die Leute möchten den Herbst jetzt nicht, Sie möchten das Ende des Sommers nicht. Ich möchte das auch nicht. Früh und viel, sagt die Zahl R. Früh für die Havaianas zu packen, Früh pferchen sich die Füße in wollerne Socken. Überall Lebkuchen, Überall Dominosteine, Und überall Discounter. Das möchte … Mehr [Foto] Das möchte ich nicht

[Foto] Der Supervollmond in Corona Zwanzig-Zwanzig

Kanntet Ihr das Wort Perigäum? Ich habe es in diesem Corona-Frühjahr zum ersten Mal gelesen: es bezeichnet den erdnächsten Punkt eines Himmelskörpers, der die Erde umkreist – wie den unseres Mondes. Wie wahrscheinlich selbst den meisten Laien (wie meinereinem) bekannt ist, kreisen Planeten, Kometen und Satelliten zwar in einer mehr oder weniger festen Umlaufbahn um … Mehr [Foto] Der Supervollmond in Corona Zwanzig-Zwanzig

[Pandemos] [Francorum] Schlüsselblumenzeit (II)

Dieser Beitrag ist der zweite Teil von Schlüsselblumenzeit und kommt in das Frühlingskapitel der Acta Francorum. Ich habe festgestellt, dass der Beitrag eigentlich noch nicht zu Ende geschrieben war, und dass ich in ihm zwar einen Zusammenhang zwischen der COVID-19 Pandemie (fortan: Corona), Tschernobyl und einem irgendwie größeren Kontext erkennen kann – dass das aber … Mehr [Pandemos] [Francorum] Schlüsselblumenzeit (II)

[Francorum] Pilotbeitrag: Rückkehr nach Franken/Fahrende Gaukler I

Dieser Beitrag könnte mit der Überschrift „Rückkehr nach Franken“ beginnen. Es ist nämlich so, dass ich mir am gestrigen Tag mit dem palindromischen Datum 02.02.2020 nach vielen Jahren wieder einmal die jährlich stattfindende Theateraufführung der Friesenhäuser Laientheatergruppe „Fahrende Gaukler“ angesehen habe. Friesenhausen heißt der Ort, in dem ich aufgewachsen bin. Um diesen Abend im Laientheater … Mehr [Francorum] Pilotbeitrag: Rückkehr nach Franken/Fahrende Gaukler I

[Prigovor Savjesti] Traurige Tropen der Balkanroute (II)

Als ich mit diesem Beitrag begann, schrieben wir Februar 2016 und ich saß in einem deutschen Zug. Ich hielt mich damals eigentlich bereits seit November 2015 zu einem zehnmonatigen Forschungsstipendium der Europäischen Kommission in Sarajevo auf, wo ich dank der Einladung durch Professor Husnija Kamberović an das Institut für Geschichte (Institut za Istoriju) der Universität … Mehr [Prigovor Savjesti] Traurige Tropen der Balkanroute (II)

[Francorum] Abreise aus Franken

Aufenthalte in Unterfranken habe ich früher oft als unangenehm, irgendwie „grenzwertig“ empfunden. Nach spätestens vier Tagen hatte ich das Gefühl: du musst dringend fort von hier. Ich weiß, dass es vielen Freundinnen und Freunden, die ich in Sarajevo, Berlin oder Istanbul kennengelernt habe, ähnlich gegangen ist: gerade Menschen, die mit dem Gefühl von ihrem Herkunftsort … Mehr [Francorum] Abreise aus Franken