[Travelogue] Vor der Vječna Vatra in Sarajevo

Es ist Donnerstagabend, wenige Stunden nach meiner verspäteten Ankunft in Sarajevo. Direkt nach Ankunft habe ich mich auf mein Bett im Hotel Grand geworfen und für ein paar Stunden ausgeruht, um anschließend noch Materialien für die Reisegruppe unserer Balkanbiro-Studienreise Auf den Spuren der jugoslawischen Partisan:innen durch Bosnien-Herzegowina auszudrucken. Am Samstagabend würde es losgehen. Morgen hätten... Continue Reading →

[NEOSTORY] The Past is now – Politics of Denial and Dealing with the Past in the Western Balkans (Perspectives No. 10, May 2023)

Perspectives Southeastern Europe is a publication series of the Southeastern Europe offices of the Heinrich-Böll-Stiftung. The focus is on Serbia and Bosnia and Herzegovina, where the foundation has established offices. The new volume titeld "The Past is now – Politics of Denial and Dealing with the Past in the Western Balkans" was just published and... Continue Reading →

[Geschichte] Bosnien 1992 – Ukraine 2022: Zivilgesellschaftliche Antworten auf den Krieg

Am 7. April 2022 hat ein Bündnis aus sieben Partnerorganisationen ein Diskussionspanel in Berlin veranstaltet, auf dem es sowohl um den Jahrestag des Kriegsausbruchs in Bosnien-Herzegowina vor genau 30 Jahren als auch um den Angriffskrieg des Putin-Regimes auf die Ukraine 2022 ging. Zusammen mit Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Forschung und Politik haben wir über unmittelbare Formen der Solidarität mit der Ukraine gesprochen, aber auch über Erfahrungswerte aus Bosnien (in Berlin). Dabei haben wir auch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Kriege und ihrer Folgen über Grenzen hinweg diskutiert.

[Bosnia] Sevdah und die Würdigung schrankenlosen Sentiments

Bisher habe ich den vollständigen Text meines erheblich umgearbeiteten Blogposts über Sevdah, Sevdalinka und den Sarajevoer Künstler Damir Imamović auf meiner Homepage noch nicht veröffentlicht, sodass er bisher Leser:innen der Südosteuropa Mitteilungen 5 (2020) der Südosteuropa-Gesellschaft vorbehalten war. Dort war er als Kultur-Essay vor fast genau einem Jahr erschienen, und zwar unter dem Titel Über die Sevdah, den bosnischen Künstler Damir Imamović und die Würdigung „schrankenlosen Sentiments“. In den folgenden Abschnitten kann die Einleitung gelesen sowie im Anschluss der gesamte Essay als PDF heruntergeladen werden. Ich plane außerdem, ihn auf der Seite unseres Buch & Blogs Bosnien in Berlin zu veröffentlichen, weil es dort noch in anderen Zusammenhängen -- und aus der Feder mindestens einer anderen Autorin -- um Sevdah gehen wird. Auch im Projekt Hermannova ist die Sevdah ein beachtenswertes Phänomen: neben dem urbanen, kosmopolitischen Berlin-Neukölln geht es dort auch um das rurale, multiethnische, bosnische Krivajatal. In den dortigen Traditionen und Alltagspraktiken kommt es neben dem eher abgetrennten, kulturellen Nebeneinander auch zu zahlreichen Zusammenflüssen, Synkretismen und 'Hybridität'. Letztere ist auch das Hauptmerkmal von Sevdah, weshalb ich sie auch als das bosnische Genre schlechthin bezeichnen würde. Ich will hinzufügen, dass mich in dieser Hinsicht auch die "Lieder der Kafana" (kafanske pjesme) zu einem eigenen Beitrag reizen, worüber hoffentlich noch zu schreiben und lesen sein wird; die Schnittmenge der Kafana-Lieder mit den Sevdalinke sowie mit der Romska Muzika (der Musik der Roma) wird in diesem Essay zwar angesprochen, verdient aber zweifellos weitere Vertiefung. Vor dem PDF-Link ganz unten in diesem Beitrag füge ich im Folgenden den Einleitungstext ein. Für Fragen, Hinweise, Kommentare etc. findet sich unter den Fußnoten ein Kontaktformular. Falls Euch der Beitrag gefällt, freue ich mich, wenn Ihr ihn mit potenziellen weiteren Interessierten in Euren Netzwerken teilt. Mein besonderer Dank gilt Damir Imamović, dessen öffentliche Lesung über die zehn meist verbreiteten Irrtümer über Sevdah (s. Beitrag) zentral für diesen Essay war.

[Öffentliche Diplomatie] Die territorial-administrative Struktur der Türkei (Teil 3/8)

Vorbemerkung: Dieser Blogbeitrag gehört zu einer Serie unter dem Titel und der Leitfrage “Können Netzwerke von Kommunalverwaltungen den Aufstieg des grenzüberschreitenden Neopopulismus herausfordern?” Die komplette Serie ist mein Beitrag zu einem Sammelband von Dr. Agata Rogoś, Postdoc-Stipendiatin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Arbeitstitel des von Agata herausgegebenen, englischsprachigen Bandes lautet “Permeability of dispossession /... Continue Reading →

[Öffentliche Diplomatie] Türkisch-bosnische Geschwisterstädte und ein semantisches Problem mit ‚Populismus‘ (Teil 2/8)

Im Gegensatz zur Fülle von Studien zur Öffentlichen Diplomatie und zu Populismus im Allgemeinen gibt es bisher keine Studien zum Neopopulismus im bosniakisch-türkischen Kontext, wie er hier verstanden wird: Neopopulismus ist ein grenzüberschreitendes Phänomen, das mehr als eine nationale Öffentlichkeit anspricht. Um die relative Abwesenheit von Literatur zu diesem Thema zu erklären, sollte eine Sichtung ausgewählter Arbeiten zum Populismus hilfreich sein. Dabei behalte ich zwei Grundannahmen im Blick: Erstens kann (und sollte) der türkisch-bosniakische Neopopulismus, wie jede andere Form des zeitgenössischen Populismus, in einen viel breiteren, europäischen und sogar globalen Kontext des Aufstiegs illiberaler, populistischer Bewegungen eingeordnet werden. Dies ergibt sich allein schon aus der Tatsache, dass die medialisierte Öffentlichkeit in einem vorher nie da gewesenen Maß entgrenzt und kosmopolitisiert ist. Zweitens, und trotz der allgemeinen Probleme der Vagheit und des Dissenzes in den häufigsten Definitionen des Populismus (Vgl. Mudde & Rovira Kaltwasser 2017; Rosanvallon 2020), sollen die am häufigsten angenommenen Kernelemente des Populismus (Volk, Elite, Vox Populi, etc.) hervorgehoben werden, weil die Betrachtung dieser Begriffe helfen können, zu verstehen, warum das Konzept des Populismus sowohl eine passende, als auch problematische Kategorie in dem gegebenen, grenzüberschreitenden Kontext der Türkei und Bosnien ist -- und weshalb besser von Neopopulismus die Rede sein sollte, wenn beschrieben wird, was sich in diesem zunehmend entgrenzten Zwischenraum entfaltet.

[Public Diplomacy] ‚Hemşehrilik‘ (fellow-townsmenship) and the venture of Bosnian-Turkish sibling cities (Part 5/8)

As this example shows, being different from the others -- as Muhacir -- does not mean being other than Turkish: it rather means that there are one or more deep societal conflicts about the understanding how to be Turkish, and/or who determines what Turkish and Turkish culture would possibly be. I was told in practically every single interview with Bosniak Muhacirs (and their offspring) in Turkey what they perceive of as the most fundamental difference between themselves and 'the others': they would never -- down "to the seventh or ninth generation" -- ever marry their akraba (= relatives). Cousin marriage -- in the Arabic speaking Middle East described as bint 'amm marriage by anthropologists -- is in Turkey known as akraba evliliği. It is considered to be an eastern practice by Bosniak Muhacir people in Turkey, which corresponds to the fact that in the Balkans, cousin marriage is practically taboo and considered incestuous. Hence, the reactions of many Bosniak Muhacir people to the fact that some of their Anatolian compatriots practice it, often were expressed in extreme disgust. "Bunlar kültürsüz" -- they have no culture -- was often added as an explanatory comment. The importance of this societal conflict, where representatives of both sides can claim their own establishedness and the other side's outsiderness, should not be underestimated in the way how figurative kinship is established through sibling cities (kardeş şehir), either by representatives of the ruling party, or by Muhacir groups: even though representatives of both groups use the same kinship metaphores (like sibling / kardeş) and speak about culture (kültür), they may fundamentally disagree over the meaning and the role of their agnatic or figurative akraba (kinship) -- as the example of akraba evliliği shows. In the same vein, there are fundamental disagreements over the notion of culture, and the way how culture is brokered by official Turkish cultural centers and initiatives on the market of public opinions in the Balkans.

[Public Diplomacy] The territorial-administrative structure of Turkey (Part 3/8)

Although the exact number of Istanbulites is subject to discussions, official figures assume that approximately 16 million out of 84.711.239 million inhabitants of Turkey live in Istanbul, which makes up to 20 % of the total population. Together with 29 other Turkish cities (şehir), Istanbul is attributed the status of a metropolis (büyükşehir, literally: big city). As Istanbul comprises 39 districts (ilçe) with their own, respective municipal sub-governments (belediye), each presided by a mayor (belediyebaşkanı), the metropolitan government (büyükşehir belediyesi) of the whole metropolis is represented by the metropolitan mayor (büyükşehir belediyebaşkanı). Currently (January 2021), this position is filled by Ekrem İmamoğlu from the oppositional CHP (as initially mentioned).

[Public Diplomacy] Turkish-Bosnian sibling cities and a semantic problem with ‚populism'(Part 2/8)

The stress of the Ottoman past in the official Turkish actors' cultural initiatives is the reason why their activities have been classified cultural diplomacy from the very beginning of their visibility in the Balkans. The year 2009, when the first branch of the Yunus-Emre-Cultural Centers opened its doors in the Bosnian capital Sarajevo, can be seen as a first significant benchmark. However, Turkish culture and cultural diplomacy are not only promoted in direct and subtle ways by offical representatives of the Turkish state: from the point of view of soft power – which according to Joseph Nye needs to work subtly in order to be successful – the popularity of Turkish TV-series was (and still is) of enormous relevance. Especially the latter aspect implies that an understanding of the appeal of “Turkish culture” in the Balkans cannot solely be explained by studying the ruling regime's activities: much broader strata of the involved societies (e.g. TV consumers/prosumers in Bosnia and Turkey) and their various discoursive contexts are, as informal actors, involved in the process of cultural diplomacy.

[Geschichte] History Fest Sarajevo: von gemeinsamer Vergangenheit zu geteilter Geschichte

Am 9. Juni 2021 habe ich zusammen mit Kolleginnen aus Berlin und Südosteuropa an der Historikerinnenkonferenz History Fest teilgenommen. Die Veranstaltung fand in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo statt: dort wurde sie am Vorabend von Benjamina Karić, der neuen Bürgermeisterin Sarajevos, in der Vijećnica eröffnet. Das History Fest dauert(e) insgesamt vom 8. - 12. Juni 2021 und wurde unter der Federführung von Professor Husnija Kamberović organisiert. Die Veranstaltung fand auf Jezik* statt. Unsere gestrige Veranstaltung kann als eigene Konferenz im Rahmen des History Fests betrachtet werden. Sie trug den Titel "Gesellschaft und Geschichtsschreibung im südöstlichen Europa -- von gemeinsamer Vergangenheit zu geteilter Geschichte".

[Pandemos] Mittendrin: wie einer Freiwilligenkollegin die Zeit ausging. In memoriam Meike († 3.2.2005)

Meike Schneider ist am 3. Februar 2005 viel zu früh gestorben -- vor inzwischen bereits unglaublichen 16 Jahren. Alle FreiwilligenkollegInnen von früher werden sich aber mit Sicherheit noch "wie gestern" an Meike erinnern. Ich will einerseits ein paar Erinnerungen teilen, doch der eigentliche Anlass für diesen Beitrag (neben dem 16. Jahrestag) sind zwei Zitate aus... Continue Reading →

[Migration] Razgovor o iseljavanju muslimanskog stanovništva u Tursku na portalu Algoritam

Tekst je prenesen sa Algoritam.net (LINK). Thomas Schad je doktorand na Slobodnom univerzitetu* u Berlinu gdje izučava iseljavanje muslimanskog stanovništva iz bivše Jugoslavije u Tursku i pitanja vjerskog i nacionalnog identiteta. Kako je Osmansko carstvo postepeno gubilo teritoriju na Balkanu tokom 19. stoljeća, tako su i novonastale balkanse države protjerivale svoje muslimansko stanovništvo. Da li... Continue Reading →

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