[Francorum] Homo homini lupus: zwei Canis-Metaphern

Canis lupus und Canis lupus familiaris lauten die lateinischen Bezeichnungen für den Wolf und für den Haushund. Beide Formen von Canis gelten zoologisch als eine Art, obwohl doch zwischen beiden erhebliche Unterschiede bestehen, sodass sie in der vorherrschenden Wahrnehmung nicht als dieselben gelten. Während der Wolf (canis lupus) dem Menschen als sein "Anderes" galt (und gilt), wird der Haushund (canis lupus familiaris), der doch im Ursprung ein Wolf war (oder ist?) als der Menschen treuester Begleiter wahrgenommen. Hierzu habe ich eine sonntagabendliche Fotocollage aus zwei "hündischen" Canis-Metaphern gebildet, je ergänzt um ein, zwei Gedanken.

[Pandemos][Francorum] Schlüsselblumenzeit (III)

Die erste selbst erlebte Katastrophe kam im letzten Kindergartenjahr. Heute, am 26.4.2021 ist das 35 Jahre her, und ich erinnere mich trotz meines geringen Alters noch ziemlich scharf umrissen an die Stimmung. Diese trat allerdings zeitversetzt ein, um sich erst allmählich zu einem Katastrophenbewusstsein auszuwachsen: kein Sandkasten, keine Pilze, kein Waldboden, kein Regen (...)

[Pandemos] Garnichts (Flucht in den Grunewald)

Leichter Schlaf, frühmorgendliches Wach -- dann wieder umdrehen. Den Wecker nicht respektieren: du bist nur ein Handy, dich drück' ich weg. Forcierte Wachträume: ich fahre durch ein Parkhaus für Spielzeugautos, alles auf Plastik, das könnte jetzt endlos so weitergehen. Bis das Kissen zu Stein wird. Ein plagendes Gewissen: dieses nicht gemacht, jenes nicht gemacht - aber alles gemacht haben wollen. Überhaupt, wollen: wo ein Wille, da ein Weg / wo kein Herr, da die Wege verschlungen. Bequem, daran zu denken, dass es ganz weit da draußen eine Whirlpoolgalaxie gibt: Spiralgalaxien, schwarze Löcher -- um die sich vielleicht nicht alles dreht, die aber alles in sich ziehen. Wo ganze Sonnen zu Garnichts werden. Das Wetter graut, das Wetter komplementiert, und ich glaube nicht, dass der strahlend blaue Himmel der vergangenen Tage etwas wesentlich geändert hätte, hinter meinem schweren, roten Vorhang aus Kargradsamt. Ich denke manchmal daran, wie E. früher immer gesagt hat "ich friere mich" anstatt "ich friere"; "meine Öhren" anstatt "meine Ohren", und wie E. gefragt hat "Stehst du nicht?" anstatt "Stehst du nicht auf?" Ich stehe also auf, und es besteht wieder Aussicht auf Kaffee, der zuerst schwer und alt durch seine Bialetti röchelt. Der riecht, der treibt erst in den Tag hinein. Wird es wieder ein Tag, an dem sich quasi gar nichts schafft? Von diesem gar nichts ist jener Anteil von Garnichts schon entfernt, der zwar gar nicht Garnichts ist -- der aber so erscheint, weil ihn dir niemand anrechnet. Ich ahne freilich, dass es auf genau jenes Garnichts schwer ankommen könnte -- kann und will aber wiederum gar nichts genaueres sagen. "Das möchte ich nicht", sagt eine rheinische Kunstfigur, sitzt in ihrem Bett und trinkt Kaffee. Da schwinge ich mich aufs Rad, doch da sind überall Menschen, die auch nicht wissen, wohin sie mit sich sollen. Hat kein Club, hat kein Bar -- hat aber auch kein Hemmung, hat kein Halten mehr. So quellen sie in die Klimaparks. Sie tun mir zwar beide leid, die Klimaparks, die Klimaleute: sie sind mir aber auch beide viel zu viel. Dazu das drohende, kommende Garnichts. Ich entfliehe ihm wenigstens vorher recht erfolgreich, für viereinhalb Stunden: es ist die Flucht in den Grunewald. Dort herscht ein anderes Klima, dort baden sie an, dort ist echter Wald, dort waldbaden sie.

[Foto] Der Rote Fingerhut

Auf diesen Bildern, die ich am 11. Juni 2020 in der Rhön aufgenommen habe, ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) zu sehen. Diese stattliche Waldpflanze hat erst vor ein paar Tagen angefangen, zu blühen. Heute war der Anblick besonders betörend, weil der Himmel noch bedeckt war und die Farben durch die Lichtverhältnisse besonders gut zum... Continue Reading →

[Pandemos] [Francorum] Schlüsselblumenzeit (II)

Dieser Beitrag ist der zweite Teil von Schlüsselblumenzeit und kommt in das Frühlingskapitel der Acta Francorum. Ich habe festgestellt, dass der Beitrag eigentlich noch nicht zu Ende geschrieben war, und dass ich in ihm zwar einen Zusammenhang zwischen der COVID-19 Pandemie (fortan: Corona), Tschernobyl und einem irgendwie größeren Kontext erkennen kann – dass das aber... Continue Reading →

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