[Heine-Projekt] 7 Sattelzeit, Holznot und Nachhaltigkeit: über die selten besprochenen Bergbaukenntnisse der Romantiker und andere Hintertreffen

Seit es die moderne Historiographie in Europa und über europäische Geschichte gibt (um die es hier geht), werden in ihr Periodisierungen vorgenommen. Diese Periodisierungen beziehen sich nicht ausschließlich auf die Ereignisgeschichte, sondern umfassen viele weitere gesellschaftliche Aspekte. Sie beziehen dabei jeweils Typisches für die entsprechende Periode, Ära, Epoche oder den Zeitabschnitt ein: So werden einer... Continue Reading →

[Bosnia] Sevdah und die Würdigung schrankenlosen Sentiments

Bisher habe ich den vollständigen Text meines erheblich umgearbeiteten Blogposts über Sevdah, Sevdalinka und den Sarajevoer Künstler Damir Imamović auf meiner Homepage noch nicht veröffentlicht, sodass er bisher Leser:innen der Südosteuropa Mitteilungen 5 (2020) der Südosteuropa-Gesellschaft vorbehalten war. Dort war er als Kultur-Essay vor fast genau einem Jahr erschienen, und zwar unter dem Titel Über die Sevdah, den bosnischen Künstler Damir Imamović und die Würdigung „schrankenlosen Sentiments“. In den folgenden Abschnitten kann die Einleitung gelesen sowie im Anschluss der gesamte Essay als PDF heruntergeladen werden. Ich plane außerdem, ihn auf der Seite unseres Buch & Blogs Bosnien in Berlin zu veröffentlichen, weil es dort noch in anderen Zusammenhängen -- und aus der Feder mindestens einer anderen Autorin -- um Sevdah gehen wird. Auch im Projekt Hermannova ist die Sevdah ein beachtenswertes Phänomen: neben dem urbanen, kosmopolitischen Berlin-Neukölln geht es dort auch um das rurale, multiethnische, bosnische Krivajatal. In den dortigen Traditionen und Alltagspraktiken kommt es neben dem eher abgetrennten, kulturellen Nebeneinander auch zu zahlreichen Zusammenflüssen, Synkretismen und 'Hybridität'. Letztere ist auch das Hauptmerkmal von Sevdah, weshalb ich sie auch als das bosnische Genre schlechthin bezeichnen würde. Ich will hinzufügen, dass mich in dieser Hinsicht auch die "Lieder der Kafana" (kafanske pjesme) zu einem eigenen Beitrag reizen, worüber hoffentlich noch zu schreiben und lesen sein wird; die Schnittmenge der Kafana-Lieder mit den Sevdalinke sowie mit der Romska Muzika (der Musik der Roma) wird in diesem Essay zwar angesprochen, verdient aber zweifellos weitere Vertiefung. Vor dem PDF-Link ganz unten in diesem Beitrag füge ich im Folgenden den Einleitungstext ein. Für Fragen, Hinweise, Kommentare etc. findet sich unter den Fußnoten ein Kontaktformular. Falls Euch der Beitrag gefällt, freue ich mich, wenn Ihr ihn mit potenziellen weiteren Interessierten in Euren Netzwerken teilt. Mein besonderer Dank gilt Damir Imamović, dessen öffentliche Lesung über die zehn meist verbreiteten Irrtümer über Sevdah (s. Beitrag) zentral für diesen Essay war.

[Francorum] Gerichtslinden, ritualisierter Frauenmord und Obsession mit der Vergangenheit

Seit ungefähr März oder April beschäftige ich mich im Heine-Projekt mit eigentlichen (d.h. dinglichen, natürlichen) und uneigentlichen (d.h. literarischen, metaphorischen) Bäumen und Pflanzen. Ich werde noch einmal in Heines anderen Schriften genauer nachlesen müssen, denn es kann gut sein, dass mir diese Bäume dort entgangen sind. Doch was Die Romantische Schule angeht, bin ich mir... Continue Reading →

[Heine-Projekt] 6 Uneigentlicher Wald: Heines Metapherngebrauch

Wie im letzten Kapitel anhand des Figurationsmodells (Abb. unten) skizziert, spielen Frankreich und das deutsch-französische Verhältnis in Heinrich Heines Schriften eine zentrale Rolle. Dies gilt besonders für den hier analysierten Text Die Romantische Schule, der sowohl mit einer französischen, als auch mit einer deutschen Leserschaft korrespondiert. Frankreich und Deutschland stehen schon aus autobiographischen Gründen der... Continue Reading →

[Heine-Projekt] 5.3 Die Romantiker: Ressentiment oder Rebellion?

Hannah Arendt hatte für ihr Varnhagen-Buch ursprünglich den Titel "Die Melodie eines beleidigten Herzens, nachgepfiffen mit Variationen von Hannah Arendt" vorgeschlagen, der sich jedoch weder bei ihrem deutschen Verleger Klaus Piper durchsetzen ließ, noch in der englischen Übersetzung wiederfindet.83 Die Bezeichnung des "beleidigten Herzens" erscheint insofern als passend, als Rahel Varnhagen vor dem im letzten... Continue Reading →

[Heine-Projekt] 5.2 Zwischen Ausnahmejudentum und Rebellion

Laut Hannah Arendt blieb die Dynamik der gesellschaftlichen Antipathie oder Anziehung, des Antisemitismus und Philosemitismus für das gesamte 19. Jahrhundert bestimmend, was sie als Reaktion auf die zunehmende Angleichung jüdischer Lebensverhältnisse an die Umwelt zurückführt: je gleicher -- das heißt: assmilierter -- die Juden in Deutschland bzw. Europa wurden, "desto erstaunlicher erschienen der Umwelt die... Continue Reading →

[Heine-Projekt] 5.1 Der fragile Gleichheitsgedanke im frühen 19. Jahrhundert

Das frühe 19. Jahrhundert, die napoleonischen Eroberungen und Reformen, der Widerstand und die Herausbildung des Jungen Deutschlands, das Abdriften der Berliner Salons in antifranzösische, antijüdische und schließlich antisemitische Fahrwasser, das bald offene, bald subtile Positionieren Heines gegen genau diese Entwicklung, die ihn selbst direkt betraf u.v.m.: dies alles dürfte Leserinnen, die sich hauptsächlich mit dem... Continue Reading →

[Heine-Projekt] 4 Biographische Hintergründe

Heinrich Heine wurde 1797 als Harry Heine in eine jüdische Familie von Tuchhändlern aus Düsseldorf geboren, wo er im Geist der jüdischen Aufklärung aufwuchs. Seine Familie war wohlhabend, sodass ihn sein Hamburger Onkel Salomon, der ein Bankier war, zeitlebens auch in klammen Phasen unterstützen konnte. Zuerst besuchte Heine für kurze Zeit eine israelitische Privatschule, wechselte... Continue Reading →

[Pandemos] Zur Disputation

Es ist nun eine ganze Weile her, dass ein Beitrag im Thread [Pandemos] erschienen ist, und zwar aus unterschiedlichen Gründen. Einer davon ist meine erst kürzlich zurückliegende Disputation: ich habe nämlich in dieser Woche, am 7. Juli 2020, meine Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin erfolgreich verteidigt. Es lief aus meiner Sicht alles gut, und... Continue Reading →

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