Seit es die moderne Historiographie in Europa und über europäische Geschichte gibt (um die es hier geht), werden in ihr Periodisierungen vorgenommen. Diese Periodisierungen beziehen sich nicht ausschließlich auf die Ereignisgeschichte, sondern umfassen viele weitere gesellschaftliche Aspekte. Sie beziehen dabei jeweils Typisches für die entsprechende Periode, Ära, Epoche oder den Zeitabschnitt ein: So werden einer jeden Zeit ihre eigene Sprache und Denkweisen, eigene Bilder, eigene Gemälde und architektonische Stile bis hin zu eigenen, typischen Farben, Frisuren, Schnittmustern, Moden, Rezepten und natürlich auch Klängen und Musikstilen zugeschrieben. Besonders facettenreich und kleinteilig fallen daher die Kunst-, Architektur- und Literaturgeschichte aus, welche sich diesen Feinheiten zuwenden und die gröberen Unterteilungen einer stärker positivistischen Ereignisgeschichte nuancieren.
Doch zwischen und über den beschriebenen, typischen Zeiten liegen jene besonderen, weniger eindeutig beschreibbaren Zeitphasen, die allmähliche Übergänge von der einen in die andere Epoche darstellen. Ihr jeweiliges Davor und Danach sind einander zwar ähnlich, indem sie ineinander greifen; dennoch wird oft der grundlegende Hervorbringungsmodus (modus operandi) im Danach anders geworden sein: es werden die Weichen für das fortlaufende, jetzt andere Werden und Werdenkönnen gestellt sein. Das klingt bis hierher sehr abstrakt; am konkreten Beispiel bedeutet das, dass sich eine Gesellschaft grundlegend verändern wird, sobald erst einmal eine gedankliche und begriffliche Schranke gefallen ist — wie die Vorstellung des Gottesgnadentums und damit das Ende des Ancien Régime in Europa.
Eine dieser Übergangszeiten hat der vor allem mit sprachlichen, begrifflichen und anthropologischen Zugängen arbeitende deutsche Historiker Reinhart Koselleck metaphorisch als Sattelzeit bezeichnet. Die Sattelzeit beschreibt eine retrospektivische Einordnung, die Koselleck in den 1970er Jahren begrifflich vorgenommen hat. Sie bezeichnet den Übergang von der Frühen Neuzeit in die Moderne, von der späten Aufklärung kurz vor der Französischen Revolution bis in die späte Mitte des 19. Jahrhunderts – also von zirka 1750 bis 1850, in anderen Deutungen bis 1870:
Ein ebenso erfolgreicher wie vager Begriff ist ‚Sattelzeit‘. Von Reinhart Koselleck in Umlauf gebracht, hat er sich nicht allein in der Geschichtswissenschaft durchgesetzt, sondern wird auch in anderen Geisteswissenschaften verwandt, wenn die Zeit zwischen der Mitte des 18. und der Mitte des 19. Jahrhunderts – „ungefähr zwischen 1750 und 1850“ – angesprochen werden soll. Konkretere Daten, die Anfang und Ende der Sattelzeit markieren würden, werden kaum je genannt. Seinen guten Grund hat diese Unschärfe darin, dass der Begriff ursprünglich nicht auf die politische Geschichte zielte, in der die Daten ‚großer‘, soll heißen: weitreichender Ereignisse (der Westfälische Friede, die Französische Revolution, die nationalsozialistische Machtergreifung) nach wie vor eine zentrale Rolle für die Epochengliederung spielen. Als Sattelzeit bezeichnete Koselleck vielmehr eine – seines Erachtens die entscheidende – Phase der deutschen und europäischen Begriffsgeschichte. Etwa zwischen 1750 und 1850 habe sich die Begriffswelt Alteuropas (mit Kontinuitäten seit Antike und Mittelalter) in die großenteils neuformierte Begriffswelt der Moderne transformiert. Da Koselleck in Begriffen den Ausdruck und das Vehikel des menschlichen bzw. gesellschaftlichen Selbstverständnisses sah, konnte, ja musste er in der Sattelzeit nichts Geringeres als die sprachliche wie mentale Grundlegung der Moderne erkennen.1
Wie Daniel Fulda, der Autor dieses Zitats, feststellt, ist der Begriff durch seine Unschärfe nicht ganz unproblematisch. Mir erscheint die Vorstellung einer Sattelzeit aber aus mindestens vier Gründen für den Kontext dieser Textreihe sowie die weitere Auseinandersetzung mit Wendezeiten im Projekt Neopopulismus geeignet.
Erstens ist die Sattelzeit für die Begriffsgeschichte – und damit für die politische Ideengeschichte – höchst zentral (s.o.): in der Spätaufklärung wurden viele der Begriffe des Denkens über Staat und Staatlichkeit herausgebildet, die heute noch als Metaphors we live by2 gebräuchlich und relevant sind. Dazu gehören etwa die Initiationsmetapher der Souveränität, die Geburtsmetapher der Nation, oder die Wiedergeburtsmetapher der Renaissance. Wie die Vegetationsmetaphorik in Heines Schriften immer wieder gezeigt hat – aber auch unterstützt durch die vielen Referenzen an Goethe, die Aufklärer und den Humanismus – so spielt die Gedankenwelt des 18. Jahrhunderts eine ganz zentrale Rolle im Denken der Sattelzeit. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass viele Dichter und Schriftsteller gleichzeitig oder sogar in erster Linie Naturforscher waren – was auch für Goethe zutrifft, heute aber in den Hintergrund seiner Wahrnehmung als Dichterfürst gerückt ist: Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts würde es über die Industrielle Revolution und den Take-off zu einer immer stärker einander entkoppelten Aufteilung der Disziplinen in Natur- und Geisteswissenschaften kommen. Dieser Prozess ist schließlich im 20. und 21. Jahrhundert so weit fortgeschritten und institutionalisiert, dass er kaum je wieder ernsthaft in Frage gestellt werden würde;3 eigentlich kommt es erst wieder mit dem Bewusstsein über die progressive Klimakatastrophe dazu, diese Trennung als problematisch zu sehen. Die oft wenig fruchtbare akademische Trendforderung nach Interdisziplinarität ab Ende der 1990er scheint mir daran keinen großen Anteil gehabt zu haben. Wenn aber politische Begriffe und lexikalisierte (d.h. selbstverständlich gewordene) Metaphern wie Wachstum und Nachhaltigkeit, die ihren Anfang in der Sattelzeit nehmen und von anhaltender Relevanz in der Gegenwart sind, dann ist es im Sinn der Begriffsgeschichte angebracht, ihre heute immer deutlicher werdende Problem-Genese bis zu den Anfängen zurückzuverfolgen.4
Zweitens eröffnet die Sattelzeit eine heute unter Zeithistorikern seltener eingenommene Perspektive auf das 19. Jahrhundert, welches – zumindest in meiner eigenen, wissenschaftlichen Sozialisierung – fast automatisch als das von Eric Hobsbawm geprägte, lange 19. Jahrhundert vorgestellt wird.5 In diesem Kontext stehen meistens Problematiken rund um den Themenkomplex Nationswerdung, Nationalismus, the unmixing of peoples, forcierte Assimilierung, sogenannte Homogenisierungsmaßnahmen, Vertreibungen, systematische Massenmorde und Genozide im Zentrum. Besonders bei historiographischen Perspektiven, die in der Zeitgeschichte ankern (also ihren Ausgangspunkt nach 1914, insbesondere aber ab 1939 nehmen), gravitiert der Schwerpunkt der Perspektive damit fast ausschließlich rund um die höchsten Eskalationsstufen, die im „kurzen 20. Jahrhundert“ (Hobsbawm) dem langen 19. Jahrhundert angelastet werden. Diese holen am Ende des 19. Jahrhunderts aus, nehmen Anfang des 20. Jahrhunderts an Fahrt auf, um über die Zwischenkriegszeit, den Nationalsozialismus und Stalinismus schließlich im 20. Jahrhundert in der „dunklen Seite der Nationalstaaten“ zu kulminieren, wie Philipp Ther die Gewaltexzesse des 20. Jahrhunderts treffend eingeordnet hat.6
Truth be said: Auch Hobsbawms langes 19. Jahrhundert setzt, ähnlich wie Kosellecks Sattelzeit, als Age of Revolutions bereits bei der Französischen Revolution an. Auch ansonsten bietet die verbreitetere Vorstellung des langen 19. Jahrhunderts aus vielen, hier nur teilweise aufgeführten Gründen einen äußerst sinnvollen Betrachtungsrahmen an, dessen Sinnhaftigkeit durch die Perspektivverschiebung auf die Sattelzeit keineswegs geschmälert wird. Trotzdem bietet, drittens, die Sattelzeit für den vorliegenden Kontext durch die stärkere Gewichtung der Anfänge des 19. Jahrhunderts und der Spätaufklärung im 18. Jahrhundert die geeignetere Perspektive an: sie umrahmt zum Einen genau die Zeit, in der Heinrich Heine gelebt (1797-1856) und geschrieben hat; sie wurde zum Anderen von Koselleck als Zeit der allmählichen, aber tiefgreifenden Transformation verstanden, was sich in Heines Schriften mehr oder weniger direkt spiegeln lässt. Wie in den vorangegangenen Beiträgen über Heine schon ausführlicher beschrieben worden ist, zeichnet sich Heine als „Zeitschriftsteller“ besonders darin aus, dass er, im Gegensatz zu so vielen seiner Alters- und Zeitgenossen, gerade nicht im Fluss des Zeitgeists als Partisan desselben geschrieben hat. Er hat in keinem auch nur annähernden Maß die so verbreitete Hinwendung zum Mittelalter, zu Katholizismus und zu verbrämten Vergangenheitsvorstellungen betrieben. Vielmehr hat er reflexiv darüber geschrieben, dass darüber so viel geschrieben wurde – was besonders wertvoll ist, weil es sich um eine zeitgenössische Einschätzung handelt. Die von Heine beschriebene Hinwendung zur Vergangenheit erscheint zwar angesichts der immer schneller in die Zukunft galoppierenden Gegenwart der Sattelzeit einerseits als widersprüchlich; andererseits verfestigt sich damit aber eine quasi regelhafte Dynamik von Wendezeiten: gerade in diesen blüht die Nostalgie. Dies wird auch in dem bekannten Zitat Svetlana Boyms (die ebenfalls selbstreflexiv über „ihre“ Wende-Zeit schrieb) über das Ende des 20. Jahrhunderts zum Ausdruck gebracht: „The twentieth century began with utopia and ended with nostalgia.“
(Vertiefend dazu im Projekt Neopopulismus)
Der vierte Grund, warum die Sattelzeit aus heutiger Sicht so interessant ist, hat direkt mit den unter erstens genannten Umständen zu tun: es handelte sich um eine Zeit, die von starken Umweltveränderungen und Ressourcenproblemen geprägt war, was auch unter dem – wenn auch umstrittenen – Begriff der Holznot Eingang in die Umwelt- und Wirtschaftsgeschichte gefunden hat. Dazu weiter unten noch genauer.
Geht man einer Regelhaftigkeit des Einsetzens großer Nostalgie-Wellen in Wendezeiten aus, dann könnte man den Begriff Sattelzeit auch als Pluralwort verwenden, aus dem engeren historischen Kontext lösen und auf andere Wende-Phasen übertragen. Man könnte damit auch unsere Zeit, in der selbst das Wetter anders wird und sich auch ansonsten grundsätzliche Modi der Hervorbringung tiefgreifend zu verändern beginnen, als eine Sattelzeit bezeichnen. Zentrale Stichworte wären dabei Energiewende; Digitale Revolution; Zeitenwende; Globalisierung – aber gleichermaßen der heute so verbreitete Geschichtsrevisionismus mit seinem je unterschiedlich ausgeprägten Aufbäumen gegen die schnell voranschreitende, offenbar beunruhigende Zukunft. Sattelzeiten wären in diesem Sinn vergleichbar – und zwar dadurch, dass sie epochale Übergänge charakterisieren, wodurch eher nicht das „Typische“, sondern die Veränderung und der Wandel, und damit einhergehend der sozialpsychologische Widerstand dagegen im Zentrum stünden. Weitere mögliche Sattelzeiten könnten andere Übergänge beschreiben, die einmal als „Herbst des Mittelalters“ (Johan Huizinga), ein anderes Mal als „Goldenes Zeitalter der Renaissance“ (Burckhardt) bezeichnet wurden.

Typische Kennzeichen von Sattelzeiten wären demnach, dass das auf den ersten Blick Feststellbare eher das Gegenteil von dem zum Ausdruck bringt, was gerade am Geschehen ist: was als eigentlich erscheint, wie der Mittelalter-Trend der Romantiker, wäre demnach nur ein uneigentlicher Ausdruck seines Gegenteils. Einfacher gesagt: der Schein trügt. Die Zeit, aus der heraus die bekanntesten Projektionen der Romantik entstanden sind, raste mit großem Tempo vom ohnehin bereits weit entfernten Mittelalter fort.
In Machiavellis (1469-1527) norditalienischer Renaissance, die tatsächlich an das gerade ausgehende Mittelalter anschloss, trendete hingegen die sehr weit zurückliegende Antike. Auch dieser Trend in die Vergangenheit hatte natürlich mitnichten zu bedeuten, dass die oberitalienische Welt nun wieder antik wurde, auch wenn viele Schriften und Errungenschaften der Antike tatsächlich neuen Anklang und Rezeption fanden. Doch die Welt der Renaissance wurde nun ganz anders verstanden und gesehen als in der Antike: Die Kopernikanische Wende setzte ein; bahnbrechende Erfindungen wurden gemacht; im mittelalterlichen Nominalismus-Realismus-Streit obsiegte der Nominalismus; die Welt wurde immer machbarer und moderner; die Frühe Neuzeit begann – und damit auch erbitterte Reaktion, wie sie sich zum Beispiel in den systematischen Frauen- und Außenseitermorden der sogenannten Hexenverfolgungen ausdrückte. Und so wie sich in der Romantik schwangeren Neogotik des 19. Jahrhunderts Mittelalter-Anleihen zu etwas dennoch ziemlich Eigentümlichem und Neuem verbanden, so prägte in der Renaissance auf der Ebene der symbolischen Formen das Sehnen nach der Antike einen Eklektizismus, der bald neue Standards setzen würde.

In Heines Sattelzeit strebte Europa der industriellen Revolution und einer absoluten Beschleunigung entgegen, wie in diesem Kapitel noch genauer darzustellen sein wird. Und auch hier streben das Eigentliche und das Uneigentliche scheinbar auseinander: das Eigentliche — das ist die Welt der Gegenstände, der Bäume, der Agrarflächen, das Wissen über die Nutzbarkeit, Funktionsweise und Beschaffenheit der konkreten Dinge; die Technik, die Planetenkonstellation, das Wissen darüber, wie welche Temperatur zu erzeugen war, die benötigt wurde, um ein bestimmtes Material (wie z.B. Branntkalk) herzustellen. Das Uneigentliche – das ist das Sprachliche, das Bildliche, Künstlerische, Symbolische und Wissbare. Die scheinbare Flucht beider Sphären voneinander sollte uns aber weder über die eigentlichen Vorgänge, Zustände und Tatsachen einer Zeit hinwegtäuschen, noch über den bestehenden, wenn auch teils verschlüsselten Zusammenhang zwischen ihnen.
Mentalitätswandel und ökologische Revolution 1700-1850
Die Sattelzeit war eine Zeit großer gesellschaftlicher Veränderungen: es war die Zeit der Frühindustrialisierung. Nur neun Jahre nach Veröffentlichung der Romantischen Schule (1835) kam es auch in Deutschland mit dem Weberaufstand (1844) zum ersten massenwirksamen Aufstand gegen die Verhältnisse, was in der (letztlich gescheiterten) Märzrevolution von 1848/1849 vorläufig gipfeln würde. Betrachtet man die Entwicklung linear weiter bis in die Zeit der Reichsgründung 1871 und darüber hinaus, so deutet die Richtung, in die sich Mitteleuropa im 19. Jahrhundert entwickelte – einschließlich aller Reaktionen, Restaurationen und Kulturkämpfe – in eine immer modernere Welt.
Der neuartige Umgang mit dem Boden deutete auf einen säkularen Mentalitätswandel: Die Natur war nicht mehr durch eine mystische „vis vitalis“ belebt, sie war entzaubert.7
So zutreffend dieser Befund für die Sphäre des Eigentlichen (z.B. des Waldes, des Bodens, der Megafauna, etc.) ist, so umgekehrt und anders bildet sich die uneigentliche Natur in der Sprache der wiederum Romantiker ab: sie fliehen zwar aus der Enge der Heimat in die Welt hinaus, wie Susanne Scharnowski die Romantiker charakterisiert hat;8 dort haben sie durchaus mit sehr profanen, vergleichsweise modernen Phänomenen wie dem Bergbau zu schaffen. In ihrer literarischen und künstlerischen Welt aber – man denke nur an die Grimmschen Märchen – bildet sich eine mittelalterlich verbrämte Pseudoumwelt ab.Allerdings ist immer wieder darauf hingewiesen worden, dass die dramatischen Farben vieler Sonnenuntergänge auf romantischen Gemälden möglicherweise weniger der Phantasie der Maler entspringen, als dass sie vielmehr dem Umstand geschuldet waren, dass Feinstaubpartikel die globale Atmosphäre in Folge des Ausbruchs des indonesischen Vulkans Tambora 1815 verdunkelten und dadurch im „Jahr ohne Sommer“ (1816) ganz außergewöhnliche Lichteffekte bewirkten.9 Die Welt vor der Haustür mag weitgehend entzaubert gewesen sein – doch in romantischen Schriften und Gemälden schien sich das genaue Gegenteil abzuspielen.

Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass keine Geschichtsschreibung über das 21. Jahrhundert ohne die zentrale Platzierung der Naturgeschichte auskommen können wird. Doch dies war keinesfalls immer der Fall, und besonders nicht in der Mehrzahl der Historiographien zum 19. Jahrhundert. Wie Wolfram Siemann kurz vor der letzten Jahrtausendwende betont hat, vernachlässigten übliche Betrachtungen zeitlich-epochaler Umbrüche und politischer Ereignisse umweltgeschichtliche Zäsuren: vielleicht, so mag man aus heutiger Sicht annehmen, weil die stattfindende Klimakatastrophe der Gegenwart, die zur Jahrtausendwende schon in vollem Gang war, in Deutschland erst seit wenigen Jahren direkt für alle Menschen spürbar ist. Dabei kann aus heutiger Sicht völlig untergehen, dass für das Gebiet Deutschlands und des restlichen Mitteleuropas bereits ab dem frühen 18. Jahrhundert eine ökologische Revolution eingesetzt hat, deren Spanne Siemann für den Zeitraum 1700-1850 datiert.10 Im Laufe dieser Revolution ab dem frühen 18. Jahrhundert „wandelte sich der menschliche Umgang mit den vier elementaren Umweltmedien Wald, Boden, Luft und Wasser auf grundlegende Weise“, so Siemann.11
Hölzernes Zeitalter, industrielles „Take-off“ und Pauperismus
Dieser neue Umgang war geprägt vom Streben nach maximaler Nutzung regenerativer Ressourcen – die hauptsächlich im Wald wuchsen. Hinsichtlich des Waldes ist dabei von zentraler Bedeutung, dass seine Hauptressource Holz dermaßen knapp geworden war, dass der Volkswirtschaftler Werner Sembart dafür sogar die Epochenbezeichnung des „hölzernen Zeitalters“ gewählt hat. Umwelthistoriker Joachim Radkau spricht sich ebenso für diesen Begriff aus – schlägt aber vor, nicht wie Werner Sembart den gesamten vormodernen Zeitraum als hölzernes Zeitalter zu sehen, welches mit der Verknappung von Holz geendet habe, sondern es genau
(…) auf jene Zeit zu datieren, in der das Holz knapper wird, die Holzgebundenheit der Wirtschaft als ein fundamentales Problem in das Bewusstsein der Zeitgenossen tritt und technische Trends durch den »ökonomischen« Umgang mit dem Holz geprägt werden. Das war in weiten Teilen Mitteleuropas erstmals im 16. Jahrhundert und dann verstärkt im 18. und frühen 19. Jahrhundert der Fall. In fast allen deutschen Regionen wurden Holzverknappung und Holzsparmaßnahmen im 18. Jahrhundert zu einem großen Thema, obwohl die Holzressourcen von Landschaft zu Landschaft ganz unterschiedlich waren. Nicht unbedingt in der natürlichen Ausstattung, aber doch in der Problemwahrnehmung war Deutschland eine Großregion des »hölzernen Zeitalters« und seit dem späten 18. Jahr-hundert auch in der verstärkten Suche nach technischen Problemlösungen.12
Das Steinkohlezeitalter, von dem die Industrielle Revolution ganz zweifellos abhing, war noch nicht angebrochen: dieses setzte in Deutschland erst mit dem sogenannten Take-off zwischen 1850-1875 ein – also erst gegen Heines Lebensende (in Frankreich, 1856). Die aus dem Flugverkehrsjargon übernommene Bezeichnung Take-Off für ‚Abheben‘ hat Walt Whitman Rostow geprägt.13 So berechtigt diese Flugmetapher aufgrund der beschleunigenden Bedeutung der Steinkohle für den Betrieb der Dampfmaschinen erscheinen mag, so stark überblendet sie jedoch, dass es eine industrielle Frühzeit gab – das besagte hölzerne Zeitalter – in dem der Wald und das Holz durchweg im Zentrum standen:
Das herkömmliche Konzept der Industriellen Revolution, das in der Wirtschaftsgeschichte mit technischer Metapher als Take-off, »Start«, wiederbelebt wurde, hat sich für die Technikgeschichte als unzulänglich, wenn nicht gar irreführend erwiesen. Es begünstigte jenes konventionelle, mechanistisch-monokausale Bild der Geschehnisse, in dem Dampfkessel und Spinning Jenny gleichsam als Vater und Mutter der Industrialisierung dastehen, und lenkte davon ab, dass die industrielle Frühzeit von einem breiten, teilweise noch der Erforschung bedürftigen Strom solcher Neuerungen getragen wurde, die vorindustrielle Techniken fortsetzten.14

Einen guten Eindruck von dem, was Radkau hier ins Hintertreffen geraten sieht kann gewinnen, wer den Museumspark Rüdersdorf in der direkten Nachbarschaft der Metropole Berlin besucht. Dort wurde bereits seit dem Mittelalter Kalk abgebaut und verarbeitet, und die dort erhaltenen Kalköfen aus dem 17., 19. und 20. Jahrhundert illustrieren bestens, dass die Industrielle Revolution keinesfalls ausschließlich und plötzlich mit Dampfkessel und Spinning Jenny zu erklären ist.
(Hier wird noch ein Absatz ergänzt, der am Beispiel der faszinierenden, technologischen Veränderungen vor dem Take-off in Rüdersdorf zeigt, wie die Erfindung der Dampfmaschine zwar quantitativ sehr große Bedeutung für die Erzeugung von Branntkalk hatte, wie wenig es aber am grundlegenden Prinzip der Brenntechnik qualitativ geändert hat, welches lange vor dem Take-off revolutioniert worden war, nämlich genauer gesagt um das Jahr 1807)
Wie Joachim Radkau an anderer Stelle betont, gab es unter Heines Zeitgenossen durch die Holznot des 18. und frühen 19. Jahrhunderts durchaus ein Krisenbewusstsein: die im Mittelalter einsetzende und nun zur Verknappung führende Entwaldung der Landschaft führte schließlich zu ganz realer Not unter der Bevölkerung.15 Heine, der in Frankreich in frühsozialistischen – das heißt: zuerst in saint-simonistischen – Kreisen verkehrte, schließlich 1843 Karl Marx traf und ein Jahr später im Weberlied (1844) die Not der schlesischen Weber beschrieb, war sich der Veränderungen seiner Zeit ebenfalls sehr bewusst. Die neue und massenhafte Armut, die sich am Vorabend der Industriellen Revolution bildete, wurde bereits in der zeitgenössischen Literatur als Pauperismus bezeichnet, dem viele Zeitgenossen ratlos gegenüberstanden.16 Im Brockhaus von 1846 wird Pauperismus folgendermaßen definiert:
Der Pauperismus ist da vorhanden, wo eine zahlreiche Volksklasse sich durch die angestrengteste Arbeit höchstens das notdürftigste Auskommen verdienen kann, auch dessen nicht sicher ist, in der Regel schon von Geburt an und auf Lebenszeit solcher Lage geopfert ist, keine Aussichten der Änderung hat, darüber immer tiefer in Stumpfsinn und Rohheit versinkt, der Branntweinpest und viehischen Lastern aller Art, den Armen-, Arbeits- und Zuchthäusern fortwährend eine immer steigende Zahl von Rekruten liefert und dabei immer noch sich in reißender Schnelligkeit ergänzt und vermehrt.17
Diese Armut wurde in der vormärzlichen Pauperismus-Literatur als eine historisch neuartige Form von Massenarmut empfunden, wie Hans-Ulrich Wehler feststellt.18 Zu Lebzeiten Heines erreichte das Phänomen seinen Höhepunkt und würde sich erst mit der fortgeschrittenen Industrialisierung und dem wirtschaftlichen Wachstum ab der Jahrhundertmitte entspannen.19Die im Brockhaus-Artikel erwähnte Rasanz erklärt sich auch durch die zunehmende Verstädterung. Eine Folge der Verarmung in dieser Zeit war, wie auch anderswo in Europa (z.B. Irland), die einsetzende Emigration in die Amerikas sowie ins Russische Reich.20 Auch der Pauperismus wird in der heutigen Wahrnehmung, ebenso wie die Holznot, überschattet von den späteren Miseren der Industrialisierung, die im kollektiven Gedächtnis durch lebhaftere, teils schon fotografische Bilder der zeitlich viel näheren Epoche der Hochindustrialisierung fortleben. Folgt man der Zäsur des Take-Offs und Joachim Radkaus Periodisierungsvorschlag, so befanden sich Heinrich Heine und die deutschen Länder beim Verfassen der Romantischen Schule also noch genau im hölzernen Zeitalter, und freilich ist dies ebenso zutreffend für die Weimarer Klassik sowie für die Früh- und Mittelromantik, auf die sich Heine bezieht.

Hell-Dunkel-Metaphorik von Walddunkel und Mittelalter
Wie stark Heine bei seiner Wortwahl des Walddunkels, welches in der Romantischen Schule mit Mittelalter korreliert, von seiner lebensweltlichen Umwelt beeinflusst war – nämlich dem längst wolflosen, im Ganzen gesehen licht gewordenen Wald, den er schließlich in der Harzreise bereiste und ausführlich beschrieb – ist für mich nicht eindeutig feststellbar. In der Harzreise beschreibt Heine die Natur jedenfalls stellenweise auf eine gleichzeitig präzise und metaphorische Art, die nicht (nur) romantisch wirkt, sondern durch seine unverkitschte Bezogenheit auf die Gegenwart eher an den magischen Realismus des 20. Jahrhunderts erinnert. Die Natur wird in der Harzreise allerdings eher positiv und weniger als Gefahr oder Zone mentaler Dunkelheit beschrieben, wie es das gegen die Romantiker aufgeführte Walddunkel vermittelt.21
Es erscheint bei Betrachtung der tiefgreifenden Veränderungen des im Mittelalter noch dichteren, von nun ausgerotteten Raubtieren bewohnten Waldes andererseits nicht als Zufall, dass Heine in Hell-Dunkel-Metaphorik die lichte Aufklärung der dunklen Zeit des Unwissens und der ihm ganz offensichtlich gegen den Strich gehenden Schwärmerei für diese Zeit gegenüberstellt. Die Verwendung von Wald- und Vegetationsmetaphern kann da, wo Heine nicht selbst für die Natur schwärmt, eher als ironische Anspielung verstanden werden, um die Romantiker herabzuwürdigen; sie gibt weniger Auskunft über seine eigene, womöglich negative Haltung der Natur gegenüber. Sie sollte eher als Persiflage nicht nur weltfremder romantischer Träumereien, sondern des konkreten Konservatismus gedeutet werden.22

Romantik, Bergbau, Nachhaltigkeit
Das dunkle Innere der Erde stellte für viele Romantiker eine häufig und metaphorisch anhand von Bergbaumotiven verarbeitete Thematik dar.23 So wurde der Ort der Blauen Blume, die eine der zentralen Vegetationsmetaphern der Romantik war (wenn nicht die zentralste überhaupt), von Novalis im Inneren eines Berges vermutet. Ist dies nun als Weltflucht zu interpretieren, oder hat Novalis‘ Dichtung gar mit Insiderkenntnissen der Geologie und des Bergbaus zu tun? Helmut Gold, der sich in seiner Dissertation mit Bergbaumotiven in der Romantik beschäftigt hat, nennt es einerseits ein Klischee: den Hang der Romantiker der Zeit um 1800 zum Bergbau, der in der irrationalen Lebenseinstellung der Romantiker begründet sei, sowie in ihrem Hang zum Geheimnisvollen und Dunklen in der Natur, was freilich ganz im Gegensatz zur fortschreitenden Entzauberung und den Entdeckungen ihrer Zeit stand.Wie er nicht nur über die Literatur, sondern auch anhand biographischer Bezüge rekonstruiert, stellt er zu den Bergbaukenntnissen der Romantiker fest:
Entgegen hartnäckigen Vorurteilen wußte, wer immer von ihnen über den Bergbau schrieb, wovon er sprach.24

Obwohl fundierte Kenntnisse in diesem Bereich unter den Romantikern also nicht überraschen sollten, wunderte sich dennoch bereits wenige Jahre nach Novalis‘ Tod (1801) Justinus Kerner in einem Brief aus dem Jahr 1810 darüber, dass der Schöpfer der Blauen Blume in Freiberg an der Bergakademie studiert hatte und dass dieser hinsichtlich der Mineralogie und Geologie auf dem wissenschaftlichen Stand seiner Zeit gewesen sein muss:
Es macht aber eine sonderbare Wirkung und stört doch, wenn man sich den Novalis als Amtshauptmann oder als Salzbeisitzer denkt. Das ist entsetzlich! Ich hätte mir sein Leben doch viel anders vorgestellt.25
Novalis erscheint in dieser Wahrnehmung eher wie die zerrüttete Kunstfigur eines enttäuschten Fans – und nicht wie ein privilegierter (adliger), wirtschaftlich wie künstlerisch aktiver Mann seiner Zeit. Unter „Salzbeisitzer“ ist der Beruf des Salinenassessors gemeint – also des Salzabbauers, den Novalis (der eigentlich Friedrich von Hardenberg hieß) ausübte, der außerdem an der Erschließung des Braunkohleabbaus im heutigen Sachsen-Anhalt beteiligt war. Dieser wurde für den weiteren Salzabbau und die Weiterverarbeitung benötigt.26 Zum anderen war da der eingangs bereits erwähnte Goethe, dessen Naturforschungen heute eindeutig im Schatten seiner Leistungen als Dichter und Schriftsteller stehen, der sich jedoch zu Lebzeiten besonders um den Bergbau im thüringischen Ilmenau verdient gemacht hatte, und der von den Romantikern stark rezipiert wurde – wenn dies auch oft von Heinrich Heine als Widerspruch verstanden wurde.27
Wie all diese Beispiele zeigen, waren nicht alle Romantiker ausschließlich romantisch veranlagt. Sie flüchteten auch nicht nur in eine Welt, die gar nicht wie die eigentliche Welt war – oder in einen Wald, der in seiner realen Gestalt gar nicht mehr dem entsprach, was die Romantiker malten und verdichteten. Durch die Furcht vor dem Ende der Ressource Holz kam bereits Anfang des 19. Jahrhunderts der Begriff der Nachhaltigkeit bzw. der „nachhaltigen Benutzung der Wälder“ auf – nämlich in einem Lehrbuch aus dem Jahr 1804 des nassauischen Oberforstrats Georg Ludwig Hartigs:
Aus den Waldungen des Staates soll jährlich nicht mehr und nicht weniger Holz genommen werden, als bei guter Bewirtschaftung mit immerwährender Nachhaltigkeit daraus zu beziehen möglich ist.28
Die Frage des Zustandes des eigentlichen Waldes in Deutschland hängt direkt zusammen mit jener des Bodens, der Bodennutzung und der Bodenmetaphorik. Auch hinsichtlich der agrarischen Bodennutzung erlebten Heine und seine romantisch veranlagten Zeitgenossen eine Zeitenwende: die Landwirtschaft wurde nun unter dem Einfluss von Albrecht Daniel Thaer aus Celle wie eine Wissenschaft betrieben, sodass die Erträge der Böden unter Einsatz chemikalischer Düngemittel gesteigert und wettbewerbswirtschaftlich behandelt werden konnten. Thaer gilt in Deutschland als Begründer der Agrarwissenschaften und veröffentlichte zwischen 1804 und 1812 sein vierbändiges Hauptwerk Grundsätze der rationellen Landwirtschaft.29
All diese Aspekte sind von großer Bedeutung, weil sie nicht nur die naturräumlichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts verdeutlichen, sondern die Lebenswelt einer Gesellschaft beschreiben, die dabei war, sich von einer Ständeordnung zu einer Marktwirtschaft von Privateigentümern zu verwandeln.30 Diese Zeit, die jüngere Neuzeit nach der Französischen Revolution, stand durch die von Siemann genannten Veränderungen der eigentlichen Natur – ob Wald, Gebirge, Boden, Luft oder Wasser – auf der Schwelle, auch im Denken durch und durch modern zu werden.
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Fußnoten
1 Fulda, Daniel: Sattelzeit. Karriere und Problematik eines kulturwissenschaftlichen Zentralbegriffs, in: Décultot, Elisabeth/ Fulda, Daniel (Hg.) (2016). Sattelzeit. Historiographiegeschichtliche Revisionen (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung, 52). Walter de Gruyter, S. 1-2.
2 Vgl. Lakoff, G. & M. Johnson. (1980). Metaphors We Live By. Chicago/London: The University of Chicago Press.
3 Freilich gab es Ausnahmen, wie zum Beispiel Norbert Elias – obwohl sich auch Elias weniger an der grundsätzlichen Trennung gestört zu haben scheint, als vielmehr daran, dass naturwissenschaftliche Maßeinheiten unhinterfragt auf die Soziologie übertragen wurden, oder auch daran, dass es zu einer immer weiteren Spezialisierung und Überspezifizierung gekommen ist.
4 Unter Problem-Genese verstehe ich das quasi eingebaute Hervorbringen von Problemen über die Verschränkung einer misslichen Begrifflichkeit, wie zum Beispiel ‚Wachstum‘, mit der eigentlichen Umwelt, in der die nicht in Frage gestellte, eigentlich ideologische Idee des Wirtschaftswachstums zu Umweltzerstörung führt. Problem-Genese ist also eher im Sinn einer generativen Logik, generativen Grammatik oder auch der Risikoproduktion (wie bei Ulrich Beck) zu verstehen. Wahrscheinlich schaffe ich es nicht, dies hier in diesem Beitrag ganz auszudiskutieren.
5 Hobsbawm, Eric (1996). The Age of Revolution: Europe 1789-1848. London: Vintage. Ders. (2006). The Age of Capital: 1848-75. London: Abacus; Ders. (1989). The Age of Empire: 1875-1914. New York: Vintage. Demgegenüber stellt Hobsbawm das 20. Jahrhundert als „kurzes 20. Jahrhundert“ dar, vgl. Ders. (1995). The Age of Extremes: The Short Twentieth Century, 1914-1991. London: Abacus.
6 Ther, Philipp (2012). Die dunkle Seite der Nationalstaaten: „Ethnische Säuberungen“ im modernen Europa. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
7 Siemann, Wolfram: Die ökologische Revolution: Der neue Umgang mit der Natur, in: Piereth, Wolfgang (Hg.)(1997): Das 19. Jahrhundert. Ein Lesebuch zur deutschen Geschichte 1815-1918 (Mit einem Vorwort von Wolfram Siemann). München: C. H. Beck, S. 73-74. Hier S. 79.
8 Scharnowski, Susanne (2019): Heimat: Geschichte eines Missverständnisses. Darmstadt: wbg Academic.
9 Vgl. Zeilinga de Boer, Jelle / Sanders, Donald Theodore (2005): Volcanoes in Human History: The Far-Reaching Effects of Major Eruptions. Princeton: Princeton University Press, S. 113 ff.
10 Siemann, Wolfram: Die ökologische Revolution: Der neue Umgang mit der Natur, in: Piereth, Wolfgang (Hg.)(1997): Das 19. Jahrhundert. Ein Lesebuch zur deutschen Geschichte 1815-1918 (Mit einem Vorwort von Wolfram Siemann). München: C.H.Beck, S. 73-74.
11 Siemann, a.a.O., S. 74.
12 Radkau, Joachim (2008): Technik in Deutschland: Vom 18. Jahrhundert bis heute. Frankfurt a. M.: Campus-Verlag, S. 74.
13 Vgl. Rostow, Walt Whitman (1960): The Stages of Economic Growth: A Non-Communist Manifesto. Cambridge: Cambridge University Press.
14 Radkau, Joachim (2008): Technik in Deutschland: Vom 18. Jahrhundert bis heute. Frankfurt a. M.: Campus-Verlag, S. 73.
15 Radkau, Joachim (1983): Holzverknappung und Krisenbewußtsein im 18. Jahrhundert, in: Geschichte und Gesellschaft 9. Jahrgang, Heft 4, S. 513-543.
16 Von lat. pauper für arm.
17 zit. nach Schulze, Hagen: Die Bevölkerungsexplosion, in: Piereth, Wolfgang (Hg.) (1997): Das 19. Jahrhundert. Ein Lesebuch zur deutschen Geschichte 1815-1918 (Mit einem Vorwort von Wolfram Siemann). München: C. H. Beck, S. 23.
18 Wehler, Hans-Ulrich: Pauperismus – Gesellschaftskrise des Vormärz, in: Piereth, Wolfgang (Hg.) (1997): Das 19. Jahrhundert. Ein Lesebuch zur deutschen Geschichte 1815-1918 (Mit einem Vorwort von Wolfram Siemann). München: C. H. Beck, S. 25.
19 Ebda, S. 29.
20 Schulze, Hagen: Die Bevölkerungsexplosion, S. 22 sowie Rößler, Horst: Massenexodus: Die Neue Welt des 19. Jahrhunderts, in: Piereth, Wolfgang (Hg.)(1997): Das 19. Jahrhundert. Ein Lesebuch zur deutschen Geschichte 1815-1918 (Mit einem Vorwort von Wolfram Siemann). München: C.H.Beck, S. 30-33.
21 Heine, Heinrich (1995): Die Harzreise und andere Reisebilder. Werke in fünf Bänden (Bd. 2). Köln: Könemann.
22 Allerdings wird die Hell-Dunkel-Metaphorik zur Kontrastierung von Zurückgebliebenheit einerseits und Fortschritt und Aufklärung andererseits auch in anderen Kontexten verwendet, wie ich in meiner Dissertation am Beispiel der vorherrschenden Bilder über die osmanische Periode auf dem Balkan und in der Türkei beschrieben habe. So wird das Land Bosnien in selbstkritischer, stereotypischer Sprache als „Finstere Provinz“, nämlich tamni vilajet, bezeichnet, um durch den Turzismus vilajet (vilayet) die türkische Zeit implizit für die eigene Zurückgebliebenheit im Gegensatz zu anderen Teilen Europas verantwortlich zu machen. Vom Wald ist dabei nie die Rede, obwohl Bosnien als stark bewaldetes Land bekannt ist.
23 Gold, Helmut (1990): Erkenntnisse unter Tage: Bergbaumotive in der Literatur der Romantik ( = Veröffentlichte Inauguraldissertation der Johann Wolfgang Goethe Universität zu Frankfurt am Main). Wiesbaden: Springer Fachmedien.
24 Gold, Helmut, a.a.O., S. 19.
25 zit. nach Gold, Helmut, a.a.O., S. 15.
26 Ausführlich zu Novalis bei Stanlowski, Volker (1979): Natur und Staat: Zur politischen Theorie der deutschen Romantik (Sozialwissenschaftliche Studien, Heft 17). Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 25-85.
27 Gold, Helmut (1990): Erkenntnisse unter Tage, S. 15.
28 zit. nach Siemann, a.a.O., S. 75.
29 Siemann, S. 77.
30 Siemann, S. 76-77.