Meine Gedanken zum zurückliegenden Jahr 2020 sind nicht tröstlich. Aber sie sind, wie ich finde, erbaulich -- was auf mehr als Trost hinausläuft. Und in diesem Fall ist mehr wahrscheinlich tatsächlich besser als weniger.
[Rückblick 2020] [VI] Epilog zum Zeitgeist: die Fresswelle ist vorbei
Den "Zeitgeist" könnte man als Bild wie ein großes Triptychon in drei Aspekte gliedern: der erste Flügel zeigte das Geborensein oder die Natalität: unsere Kindheit. Im Mittelteil wäre die Lebensblüte oder Vitalität abgebildet: unsere Berufstätigkeit. Drittens, in der Jetzt-Zeit, ginge es um das Lebensende, wo eine Stimmung der Morbidität vorherrschte: Rente, Ende des Systems und Tod. Doch was soll daran jetzt erbaulich sein?
[Rückblick 2020] [V] Oktober, November & Dezember
November war ein bald gelber, bald orangeroter Monat. Ich beobachtete, wie eine fränkische Kirsche den aufgestauten Dürrestress aus sich herausfließen fließ — doch dabei orakelte sie auf abhorrente Weise das Antlitz des US-amerikanischen Trash-Präsidenten.
[Rückblick 2020] [IV] Juli, August & September
Es waren keine Gäste dabei, es gab kein Buffet und keine Feier — dafür gab es aber auch keinerlei Nervosität, kein Lampenfieber und keinen Stress. Es war, wie es war — und jetzt war es um. Heinrich Heine aber blieb: ich las und schrieb immer weiter.
[Rückblick 2020] [III] April, Mai & Juni
Im Osternest lag dieses Mal wertvolles Desinfektionsspray für die Hände, und auch ansonsten war alles anders. Es zeigte sich ein Supervollmond, die Natur erwachte mit voller Kraft, und der Anblick der Schlüsselblumen bewirkten bei mir eine innere Zeitreise zurück zur ersten selbst erlebten Katastrophe: Tschernobyl.
[Rückblick 2020] [II] Januar, Februar & März
Im März dann der Schock: das Klopapier war alle! Corona war jetzt vollkommen da. Der Hashtag #StayTheFuckHome avancierte zum Gebot der Stunde, die EuropäerInnen klatschten dem Krankenhauspersonal von den Balkonen, und ich fuhr in einem gespenstisch leeren ICE durch gleißenden Sonnenschein in die Rhön.
[Rückblick 2020] [I] Doch: das erste Coronajahr war mehrdeutig
Meine Gedanken zum zurückliegenden Jahr 2020 sind nicht tröstlich. Aber sie sind, wie ich finde, erbaulich -- was auf mehr als Trost hinausläuft. Und in diesem Fall ist mehr wahrscheinlich tatsächlich besser als weniger.
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